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Die wichtigsten Fakten über Take Away-Verpackungsmüll auf einen Blick

Die Corona Krise offenbart, was schon lange ein Problem ist. Take Away-Essen rückt immer mehr ins Zentrum unseres Alltags, während die Mülleimer der Stadt überquellen. Mehr denn je konsumieren wir zurzeit unser Essen unterwegs und generieren dabei Verpackungsmüll, der unsere Umwelt belastet.

Styroporboxen, Plastikschalen, beschichtete Pappkartons – Der Verbrauch von Verpackungsmaterialien in Deutschland steigt kontinuierlich an. Zum Vergleich: Mitte des 20. Jahrhunderts wurden weltweit jährlich nur ca. 1,7 Millionen Tonnen Kunststoffe pro Jahr hergestellt. Heute sind es über 335 Millionen Tonnen. Ein Großteil unserer Verpackungen besteht aus Kunststoff oder beinhaltet Kunststoffbeschichtungen und ist biologisch nicht abbaubar. Selbst vermeintliche Bio-Verpackungen sind oft nicht so umweltschonend wie man zunächst meinen könnte.

Doch wieviel Müll verbrauchen wir wirklich und welchen Anteil daran haben unsere To Go- Gewohnheiten? Was richtet das mit unserer Umwelt an und sind Verpackungen auf pflanzlicher Basis wirklich die bessere Alternative? Fragen über Fragen – wir geben dir einen Überblick:

Wie viel To Go-Verpackungsmüll produzieren wir in Deutschland wirklich?

Deutschland ist einer der größten Verpackungsmüllproduzenten weltweit. 2017 sind deutschlandweit 18,7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll angefallen, so eine Erhebung des Umweltbundesamtes. Dies bedeutet einen jährlichen Verbrauch von rund 227 Kilogramm pro Person. Davon entfallen ca. 107 Kilogramm auf uns private Endverbraucher.

Vor allem der Verbrauch durch den Sofortverzehr in Restaurants, Imbissbuden oder Bäckereien wächst kontinuierlich. Zwischen 2000 und 2017 ist dieser um ganze 47% angestiegen. Laut einer Studie des Naturschutzbundes Deutschland wurden 2017 in Deutschland 350.000 Tonnen Abfall durch Einwegprodukte generiert. Betrachtet man diese Zahl genauer stellt man fest, dass 81% dieses Verpackungsmülls auf Take Away-Verpackungen entfallen. Den größten Anteil bilden dabei Behälter für Speisen, wie Boxen, Schalen oder Becher. Die restlichen 19% des Mülls entstehen durch Einweggeschirr im Party- oder auch Picknickbereich.

 

Abbildung: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (2018) – Quelle

Obwohl die Materialgruppe Papier, Pappe und Karton, auch PPK genannt, immer noch den Löwenanteil des To-Go Verpackungsmülls ausmachen, fallen vor allem die drastischen Entwicklungen im Bereich der Kunststoffverpackungen auf. Zwischen 1994 und 2017 stieg die Menge der Kunststoffabfälle um 72%. Noch gravierender ist der Anstieg in Bezug auf den Kunststoffbedarf für Menü- und Snackboxen, dieser beträgt sage und schreibe 1350% Prozent. Dieser Trend zeigt, dass Kunststoffprodukte zunehmend die Papier- und Pappverpackungen ablösen.

 

Warum steigt das Müllaufkommen so stark und welchen Anteil hat unser Lebensstil?


Woran liegt es, dass heutzutage so viel mehr Menschen auf To Go-Essen zurückgreifen und somit immer mehr Müll generieren? Hierfür müssen wir einen Blick auf die Entwicklung unserer Gesellschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten werfen. Ein Zusammenspiel verschiedenster Faktoren trägt dazu bei, dass wir immer mehr auf Take Away-Essen, Fast Food und Lieferdienste zurückgreifen. Die Beschleunigung unseres Alltags, steigender Wohlstand und die Digitalisierung spiegeln sich in veränderten Essgewohnheiten wider. Deutsche Haushalte verbringen immer weniger Zeit damit zu Hause zu kochen. In der Folge hat der Konsum von To Go-Speisen und -Getränken stark zugenommen. Convenience hat sich als Lifestyle etabliert, schnelle Verfügbarkeit und bequeme Nutzbarkeit rücken zunehmend in den Mittelpunkt unseres Konsums. Gleiches gilt für die Anbieterseite, denn Einwegverpackungen bieten auch für Restaurant-, Café- und Imbissbudenbetreiber zahlreiche Vorteile, vor allem finanzieller Natur.

Was macht To Go-Verpackungen so problematisch?

Einmal verkauft haben die Verpackungen der Take Away-Gerichte meist nur eine Lebenszeit von wenigen Minuten. Für ihre Herstellung werden jedoch wertvolle Rohstoffe und viel Energie verbraucht. Vor allem Kunststoff wird – nur einmalig verwendet und nicht ordnungsgemäß entsorgt – zu einem immer größeren Problem für unsere Umwelt und Gesundheit. Take Away-Verpackungen werden nicht nur unterwegs genutzt, sondern auch unterwegs weggeworfen. In der Regel landet der Verpackungsmüll in städtischen Mülleimern, dieser Müll wird jedoch nicht recycelt, sondern verbrannt.

Im schlimmsten Fall werden die Verpackungen gar nicht erst entsorgt, sondern einfach am Ort des Verzehrs zurückgelassen. Kunststoffe werden in der Natur nicht abgebaut, sondern zerfallen, meist über Jahrhunderte hinweg, in immer kleinere Einzelteile, sogenannte Mikroplastiken. Diese dringen in unser Ökosystem ein und gelangen somit wieder in unserem Körper. Anhand einer Studie des WWF konnte nachgewiesen werden, dass wir Menschen monatlich im Schnitt 21 Gramm kleinster Plastikteile aufnehmen. Was das für unsere Gesundheit bedeutet, kann momentan noch nicht abgeschätzt werden.

Sind alternative Take Away-Produkte die bessere Lösung?

In den letzten Jahren kommen immer mehr alternative Verpackungsmöglichkeiten auf den Markt. Pflanzlichen Materialien, wie beispielsweise Holz oder Bambus, sowie vermeintlich kompostierbare Kunststoffe werden dabei als besonders nachhaltig vermarktet. Doch in Bezug auf ihre kurze Lebensdauer und den hohen Energiebedarf in der Herstellung unterscheiden sie sich kaum von gängigen Kunststoffverpackungen. Zudem werden auch diese Produkte in der Regel nicht recycelt, sondern verbrannt. Selbst das Label „kompostierbar“ ist dabei oft irreführend, derartige Produkte benötigen viel Zeit, um sich zu zersetzen und werden aus dem Biomüll in der Regel als Störstoffe aussortiert. Ähnlich verhält es sich mit Take Away-Verpackungen aus Papier und Pappe – Kunststoffbeschichtungen oder Verschmutzung durch Essensreste machen das Recycling des Papiers unmöglich.

Doch es tut sich was im Kampf gegen die Plastikflut: Im Dezember 2018 hat die EU beschlossen in allen EU-Mitgliedsstaaten ab 2021 Plastikprodukte zu verbieten, für die es bereits eine bessere Alternative gibt. Dieses Verbot schließt neben Plastikgeschirr, -besteck und -strohhalmen auch Lebensmittelbehälter aus Styropor ein. Dies ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, dennoch bleibt auch weiterhin jeder Einzelne von uns gefordert, sein Verhalten zu reflektieren und unnötigen Verpackungsmüll so gut es geht zu reduzieren.

Quellen: